- zyklische Dichter
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die griechischen Epiker, die bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. zum Teil im Anschluss an Homer Stoffe des griechischen Mythos behandelten. Die Bezeichnung »zyklische Dichter« erklärt sich daraus, dass diese Dichtungen später mit »Ilias« und »Odyssee« zum epischen Zyklus (Kyklos) geordnet wurden. Am Anfang des gesamten Zyklus stand möglicherweise die »Titanomachie« (Kampf der Götter gegen die Titanen). Zum thebanischen Sagenkreis gehören die »Ödipodie« (Geschichte des Ödipus), die »Thebais« (Kampf der Sieben gegen Theben) und die »Epigonen« (Eroberung von Theben durch die Söhne der Sieben). Zeitlich folgen vom troischen Sagenkreis die »Kypria« (Vorgeschichte des Trojanischen Krieges und erste Kämpfe), im Anschluss an die homerische »Ilias« die »Aithiopis« (Geschichten um Penthesilea, Memnon und Tod des Achill), die »Iliupersis« (Einnahme und Zerstörung von Troja), daneben wohl mit demselben Inhalt die »Kleine Ilias«, die »Nostoi« (die Rückfahrten der Helden von Troja) und im Anschluss an die homerische »Odyssee« die »Telegonie« (Tötung des Odysseus durch seinen Sohn Telegonos). Von allen Dichtungen des epischen Zyklus, die ursprünglich insgesamt Homer zugewiesen worden waren und deren Anzahl nicht genau feststellbar ist, sind nur sehr geringe Reste erhalten.Ausgaben: Poetarum epicorum Graecorum fragmenta, herausgegeben von A. Bernabé, Teil 1 (1987); Epicorum Graecorum fragmenta, herausgegeben von M. Davies (1988).W. Kullmann: Die Quellen der Ilias (1960).
Universal-Lexikon. 2012.